Entgegen ihrem etwas furchteinflößenden Namen sind Vampirkrabben im Familienverbund friedliche und in ihrer Haltung relativ anspruchslose Bewohner im Aquaterrarium. Mit ihren lilafarbenen Panzern und den leuchtend orangen Augen zählen sie zu den Schönheiten unter den Scherenträgern.
Ihre Heimat haben die farbenfrohen Krabben auf der indonesischen Insel Sulawesi, gelegen zwischen Borneo und Neuguinea. Ihr Lebensraum befindet sich in der Nähe von Gewässern. Trotzdem halten sich die Tiere im Gegensatz zu anderen Krabbenarten überwiegend an Land auf. Am Äquator gelegen, herrschen dort tagsüber ganzjährig Temperaturen von 26 bis 30 °C. Auch in der Nacht wird es nicht kälter als 20 °C.Tropisch mögen es Vampirkrabben, deren wissenschaftlicher Name Geosesarma dennerle lautet, auch im heimischen Aquaterrarium. Die Tiere mit ihrer auffälligen Färbung benötigen zum Wohlfühlen eine recht hohe Luftfeuchtigkeit und eine Beckentemperatur zwischen 20 und 24 °C.
Der ideale Lebensraum für die Haltung von Vampirkrabben ist ein Aquaterrarium mit einer Mindestgröße von 60 × 30 × 30 Zentimetern. Der Landanteil im Becken sollte etwa 80 Prozent der Gesamtfläche ausmachen. Vampirkrabben sind Landkrabben, die sich in ihrem natürlichen Lebensraum auch an die Besteigung kleinerer Bäume wagen. Ganz individuell suchen sich Vampirkrabben ihren bevorzugten Aufenthaltsort aus. So schätzen einige Tiere eher ein Plätzchen in der Nähe oder im Wasser, andere halten sich lieber auf trockeneren Punkten mit guter Rundumsicht auf.In ein Krabbenheim gehören ausreichend Versteckmöglichkeiten, wie Höhlen oder Tonröhren sowie ein Kletterparcours. Mithilfe verschiedener Dekoelemente wie Steine, getrockneter Wurzeln oder Äste und Röhren aus Kork lassen sich perfekte Bedingungen schaffen und auch das Obergeschoss des Beckens als Wohnfläche nutzen. Als Begrünung empfehlen sich beispielsweise das „Nagergrün“ Golliwoog, Bromelien, Efeutute, Ficus Pumila, Eichenlaubficus oder Javamoos. Zyperngras gedeiht im Aquaterrarium ebenfalls prächtig, wird allerdings recht groß und muss regelmäßig zurückgeschnitten werden.
Die notwendige Wasserzone im Aquaterrarium lässt sich mithilfe eines fest installierten Wasserteils oder auch einer Schale realisieren. Besonders gute Schwimmer sind die Tiere nicht: Das Badebecken sollte daher nicht tiefer als sechs Zentimeter sein. Ist das Wasser zu tief und verlieren Vampirkrabben den Boden unter den Füßen, könnten sie im schlimmsten Fall sogar im Nassbereich ertrinken. Jungtiere stehen sehr gern mit den Füßen im Wasser, während der Körper trocken bleibt. Insbesondere kleine Krabben, die sich vorwiegend im nassen Element aufhalten, müssen dieses problemlos betreten und auch wieder verlassen können. In den Wasserbereich hineinragende Äste ermöglichen einen einfachen Übergang.
Als Bodengrund empfehlen sich frischer Torf oder eine Mischung aus Sand und Walderde. Terrariengrund sollte vorzugsweise im Fachhandel erworben und nicht aus der freien Natur entnommen werden, um das Einschleppen von Parasiten oder auch Krankheitserregern zu vermeiden.Ihr Heim sollten sich Vampirkrabben übrigens ausschließlich mit Artgenossen teilen. Von einer Vergesellschaftung mit anderen Krabben ist im Sinne einer friedlichen Wohnatmosphäre und der Vermeidung von Revierkämpfen abzuraten.
Vampirkrabben haben eine ganz eigene Sprache entwickelt, die allein mit Mimik und Gestik auskommt: Unterhaltung auf Krabbenart funktioniert mithilfe von Klopfzeichen auf Einrichtungsgegenständen oder blitzschnellen Gesten der beweglichen Scheren. Vampirkrabben sind sehr gesellig, haben ein ausgesprochen gutes Sozialverhalten und werden im Familienverbund mit mehreren Tieren gehalten. Die Geschlechter lassen sich an den unterschiedlich großen Bauchklappen der Tiere erkennen: Diese sind bei den Männchen deutlich schmaler als bei den Weibchen. Sind die Haltungsbedingungen ideal, kann sich Nachwuchs einstellen. Jungtiere kommen als Miniaturausgaben ihrer Eltern im Wasser, fertig entwickelt und mit einer Panzerlänge von etwa einem Millimeter zur Welt. Die ersten zwei bis drei Tage, nachdem die kleinen Krabben zur Welt gekommen sind, werden sie von der Mutter durch das Wasser getragen, bevor sie sich eigenständig im Becken bewegen und auf Nahrungssuche gehen.
Vampirkrabben sind keine aktiven Jäger: Gefressen wird, was den Krabben unter die Scheren kommt. Besonders beliebt sind Mückenlarven, Bachflohkrebse, Garnelen oder Schnecken. Auch kleine Stückchen Muschelfleisch oder Sardine werden mit Genuss verspeist.Verschiedene grüne Gemüse, Karotten sowie geschälter Apfel und Salatgurke runden das Krabbenmenü ab. Frisches Laub dient als Mineralienquelle. Eine ausgewogene Ergänzung zum Frischfutter sind spezielle Granulate oder Futtertabletten, die neben tierischem Protein auch einen pflanzlichen Anteil haben. Vampirkrabben häuten sich in regelmäßigen Abständen. Um den Kalkverlust, der durch den stetigen Panzerwechsel entsteht, auszugleichen, sollte den Tieren immer eine Sepiaschale zum Beknabbern zur Verfügung stehen.